Großes Einsparpotenzial liegt in der Heizungsoptimierung

Das Kommunale Energieeffizienz-Netzwerk Rosenheim-Traunstein traf sich wieder zum fachlichen Austausch.

Die 13 Kommunen des Energieeffizienz-Netzwerks Rosenheim-Traunstein informierten sich beim Netzwerktreffen in Siegsdorf über die Einsparpotenziale, die durch Optimierung und hydraulischen Abgleich von Heizungsanlagen gehoben werden können.

Nach zwei Netzwerktreffen, die Corona-bedingt nur online stattfinden konnten, war es nun endlich wieder möglich sich persönlich zu treffen. Herr Kamm, erster Bürgermeister der Gemeinde Siegsdorf, begrüßte die Netzwerkbeauftragten der 13 Kommunen aus dem Energieeffizienz-Netzwerk Rosenheim-Traunstein im Festsaal der Gemeinde. Auch wenn die Sitzordnung noch etwas an Prüfungssituationen erinnerte, so waren doch alle froh, sich wieder persönlich austauschen zu können.

Schwerpunktthema des Treffens war die Optimierung von Heizungsanlagen in Kommunalen Liegenschaften. Hier liegen oft große Potenziale für Energie- und CO2-Einsparungen. Als Experte war Maurice Frick vom Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik aus Berlin angereist und gab den Teilnehmern einen Überblick über die vielfältigen Aspekte der Heizungsoptimierung, angefangen bei den verschiedenen Wärmeerzeugern und der richtigen Dimensionierung der Anlage. Aber auch ohne den Wärmeerzeuger auszutauschen gibt es viele Möglichkeiten, die Energieeffizienz der Heizungsanlage zu verbessern. Frick nannte den Tausch von Pumpen, die Dämmung von Rohrleitungen und verschiedene Möglichkeiten bei der Wärmeverteilung. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass alle Räume einer Liegenschaft optimal und gleichmäßig mit Wärme versorgt werden. Der Aufwand lohnt sich für das Klima, denn ein optimal eingestelltes System kann 5 – 10 % Energie einsparen. Nicht nur in größeren kommunalen Liegenschaften oder Liegenschaftskomplexen sollte die Heizungsoptimierung und der hydraulische Abgleich mit möglichen Sanierungen abgestimmt und gut geplant sein. Auch auf das Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten ging der Referent ein.

Damit es nicht bei der theoretischen Information blieb hatten die Teilnehmer im Anschluss an die Veranstaltung die Gelegenheit, sich die komplexe und seit Jahrzehnten gewachsene und mehrfach optimierte Heizungsanlage des Gebäudekomplexes aus Festsaal, Grund- und Mittelschule in Siegsdorf anzusehen. Der zuständige Ingenieur Herr Sturm von der Firma Hinterschwepfinger und Herr Geistanger (Bauamt) aus Siegsdorf standen den Teilnehmern Rede und Antwort.

Eine weitere gute Nachricht hatte Prof. Dr. Dominikus Bücker vom Institut für nachhaltige Energieversorgung für die Netzwerkkommunen: durch eine gemeinsame Initiative von Stadt und Landkreis Rosenheim und der Energiezukunft Rosenheim ist das Solarkataster des Landkreises Rosenheim um neue Funktionalitäten erweitert und nun für alle Kommunen des Landkreises freigeschaltet. Unter www.solarkataster-rosenheim.de können Bürger, Kommunen und Unternehmen das Potenzial ihrer Gebäude für Photovoltaik und Solarthermie ermitteln und hierbei auch elektrische Speicher, E-Autos und Elektrofahrräder berücksichtigen. Die Energiezukunft Rosenheim hatte die Kosten für diese Erweiterung getragen, der Landkreis Rosenheim übernimmt die Lizenzkosten für die Landkreiskommunen.

Das Kommunale Energieeffizienznetzwerk Rosenheim-Traunstein
Im Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerk Rosenheim-Traunstein haben sich die Kommunen Bad Endorf, Bad Feilnbach, Großkarolinenfeld, Neubeuern, Prien am Chiemsee, Raubling, Rohrdorf, die Stadt Rosenheim, Schechen, Siegsdorf, Stephanskirchen, Tuntenhausen und Waging am See zusammengetan, um mit Unterstützung durch das Institut für nachhaltige Energieversorgung in Rosenheim in drei Jahren Netzwerkarbeit ihre Erfahrungen auszutauschen und durch die Umsetzung von Maßnahmen signifikant Energie- und Treibhausgase einzusparen.

Die Energiezukunft Rosenheim
In der Initiative Energiezukunft Rosenheim (www.ezro.de) haben sich die Technische Hochschule Rosenheim, Stadt und Landkreis und viele weitere institutionelle, privatwirtschaftliche und private Organisationen zusammengeschlossen, um die Energiewende in Stadt und Landkreis zu unterstützen und um Strategien für den regionalen Klimaschutz und eine nachhaltige Nutzung von Energie zu entwickeln und voran zu bringen.

Das Institut für nachhaltige Energieversorgung
Das Netzwerk wird betreut durch das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) an der Technischen Hochschule Rosenheim unter der Leitung von Prof. Dr. Dominikus Bücker. INEV unterstützt Kommunen, Unternehmen und Nah-und Fernwärmeversorger bei der Entwicklung und Umsetzung von Konzepten und Maßnahmen zur nachhaltigen und effizienten Nutzung von Energie und bietet Beratung in den Schwerpunkten Energieeffizienz und Energieversorgung an.

Foto © INEV: Besichtigung der Heizungsanlagen im Schulkomplex der Grund- und Mittelschule Siegsdorf. Die Heizwärmeverteilung im Schulkomplex übernimmt ein sogenannter Zortström-Heizverteiler. Die Teilnehmer waren von dem interessanten Aufbau der Anlage und der sauber ausgeführten Arbeit sichtlich beeindruckt.