Forschungsprojekt „Erler Wind“

Messungen des Windphänomens im Inntal

Die geografische Situation des nördlichen Inntals ruft ein besonderes Wetterphänomen, den Erler Wind, hervor. Hier, im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tirol, verengt sich das Tal sehr stark zwischen den Bergketten Mangfallgebirge mit Wendelstein und Chiemgauer Alpen mit Kranzhorn. Temperaturunterschiede zwischen den sich erwärmenden bzw. abkühlenden Berghängen und der Rosenheimer Ebene führen zu starken Talwinden. Dabei dreht sich während des Tages die Windrichtung: am Vormittag verläuft der Wind talauswärts (nördlich) am Nachmittag teileinwärts, was auf die sich verändernden Temperaturunterschiede zurück zu führen ist.

Trotz des grundlegenden Verständnisses fehlen Langzeitmessungen, um den Erler Wind in Punkto Auftreten, Dauer und Windgeschwindigkeiten detailliert zu verstehen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wird deshalb dieses Windphänomen durch eine Kooperation der ezro, FH Kufstein und TH Rosenheim mittels Langzeitmessungen systematisch untersucht.

Die FH Kufstein misst dazu auf Tiroler Seite bereits seit August 2018 an zwei Messstationen die Windgeschwindigkeit. An der TH Rosenheim geht man auf messtechnischer Seite einen Schritt weiter. Im letzten Jahr wurde in einem Team aus Studenten und Wissenschaftlern eine energieautarke Meteorologiestation mit automatisierter Datenübertragung und hochpräzisen Messgeräten entwickelt. Die Station ist somit stromnetzunabhängig an jedem Standort einsetzbar, was die Auswahl des optimalen Standorts ermöglicht. Die Messdaten werden per Funkverbindung an die TH übermittelt und dort aufgezeichnet.

Derzeit läuft die Suche und Auswahl eines geeigneten Standorts für die Messstation im bayrischen Inntal. Sobald der endgültige Standort feststeht, kann die Messdatenerfassung starten. Um lokale Wetterphänomene wie den Erler Wind wissenschaftlich fundiert zu untersuchen, sind langfristige Messreihen notwendig. Deshalb ist das Forschungsprojekt auf einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren angelegt.

Projektleitung und Rückfragen bitte an: Prof. Dr.-Ing. Frank Buttinger

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