
Am 09. April 2025 fand im Rathaus Bad Aibling eine Veranstaltung in Kooperation mit der vhs Bad Aibling und der Stadt Bad Aibling statt – diesmal mit dem Thema Klimawandel trifft Gesundheit. Die Referenten Dr. med. Juliane Rößler, Dr. med. Julian Essmann und Albert Bernstetter, Klimaschutzmanager der Stadt Bad Aibling, informierten über Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit und Lösungsansätze.
Gesundheitliche Auswirkungen der globalen Erwärmung
Der Klimawandel stellt nicht nur eine ökologische, sondern auch eine medizinische Herausforderung dar. Ob Hitzewellen, Pollenallergien oder neue Krankheitserreger: Der Wandel der Umweltbedingungen hat weitreichende Folgen für die menschliche Gesundheit. Dr. Rößler und Dr. Essmann sind Assistenzärzte in der Inneren Medizin in Rosenheim und leiten die Ortsgruppe Health for Future in Rosenheim. Sie zeigten unter anderem anhand deutschlandweiter Studien, dass es bei einer Temperaturerhöhung ab ca. 3°C mehr hitzebedingte Mortalität als kältebedingte Mortalität in Deutschland gibt. Vor allem Menschen über 85 Jahre und Vorerkrankte sind betroffen. Bei Hitze kann es zudem bei der Einnahme von Medikamenten Veränderungen der Wirkung kommen. Die globale Erwärmung führt außerdem zu einer Zunahme von allergischen Erkrankungen durch Pflanzenpollen. Durch Luftschadstoffe wie Feinstaub oder eine vermehrte Ozonbelastung in Bodennähe treten dadurch bedingte Entzündungsreaktionen im Körper häufiger auf. Die Ausbreitungsgebiete von Zecken und Stechmücken nehmen ebenfalls zu. Durch letztere können zum Beispiel Infektionserkrankungen wie das West-Nil Virus, Dengue-Virus oder Chikungunya-Virus übertragen werden. Die psychischen Auswirkungen des Klimawandels wie Climate Anxiety und Eco-Distress sollten ebenso nicht unterschätzt werden. Blaualgen auf Badeseen können erhöht vorkommen bei wärmeren Wassertemperaturen und Nährstoffzufuhr, insbesondere beim Schlucken des Wassers besteht die Gefahr von Durchfallerkrankungen und Hautreizungen.
Schutzmaßnahmen im Akutfall
Um sich und Angehörige vor Hitze zu schützen, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Hitzewarnung erhalten: Wetter und Klima – Deutscher Wetterdienst – Hitzewarnungen
- Hitze meiden
- Körper schützen: z.B. Schwitzen unterstützen, feuchte Tücher auf Haut legen oder im Zimmer aufhängen
- Vor UV-Strahlung schützen
- Hitze aussperren
- Arzneimitteleinnahme bei Hitze: Anpassungen mit Arzt oder Ärztin besprechen, Aufbewahrungshinweise Beipackzettel beachten.
- Angehörige mit Thermometern und ggfs. Zeitschaltuhr-Rollos ausstatten
(weitere Informationen unter: KLUG_MitHitzeKeineWitze_upload.pdf)
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz
- Prävention durch Bewegung: Ausdauer und Krafttraining verringert z.B. Bluthochdruckerkrankungen, erhöht die Resilienz
- Bewegungsmöglichkeit auf dem Arbeitsweg nutzen (pendeln mit dem Fahrrad/zu Fuß), denn jeder Schritt extra macht gesünder!
- Klimagesund ernähren nach der Planetary Health Diet: Das Ziel ist eine gesunde Ernährung innerhalb der planetaren Grenzen
Hitzeschutzkonzept und Hitzeaktionsplan
Albert Bernstetter informierte als Klimaschutzmanager der Stadt Bad Aibling über die Möglichkeit ein Hitzeschutzkonzept und einen Hitzeaktionsplan zu entwickeln. Hierdurch können Informationen zu Schutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt und die Auswirkungen des Klimawandels verringert werden. Dies umfasst die Identifizierung von Hitzeinseln, die Entwicklung von Risikokommunikation und Unterstützungsstrukturen, sowie die Einbindung von unterschiedlichen Akteuren. Die Stadtplanung kann außerdem durch die Auswahl von pollenarmen Stadtpflanzen, die Entfernung von hochallergenen Pflanzen (Ambrosia) unterstützen und im Hinblick auf die Bauleitplanung Anpassungsvorschläge für Klimaanpassungsmaßnahmen machen.
Die Präsentationen der Referenten stehen hier zum Download bereit:
https://vhs-bad-aibling.de/fileadmin/user_upload/VHS_Vortrag_zum_Nachlesen.pdf
Wir danken alle Teilnehmenden für den spannenden Austausch!