Der Wettbewerb für nachhaltiges Bauen und Wohnen in Wuppertal ist entschieden.
Auf dem Solar Campus in Wuppertal präsentierten Hunderte internationale Studierende von 16 Universitäten und Hochschulen anschauliche Beispiele für schöne, umweltfreundliche und bezahlbare Gebäude.
Dem Konzept des Rosenheimer Teams liegt die Idee zugrunde, Bestandsgebäude vor allem aus den 1950er bis 1970er Jahren energetisch zu sanieren und aufzustocken. Grundlegend für den Entwurf sind eine modulare und adaptierbare Holzbauweise sowie eine serielle Fertigung, die bezahlbare Wohnraum in urbanen Räumen ermöglicht. Für die konkrete Umsetzung baute das Team eine zweigeschossige Wohneinheit, die in Wuppertal ausgestellt wurde. Mit drei Holzmodulen im Erdgeschoss stellt diese House Demonstration Unit (HDU) einen exakten Ausschnitt der Aufstockung dar. Neben der Wohnung im Erdgeschoss bietet das Obergeschoss mit einer Dachterrasse und einem Gewächshaus zusätzliche Gemeinschaftsflächen für alle Bewohner*innen.
Erster Platz in der Kategorie „Energy Performance“
Besonders überzeugen konnte der Entwurf in der Kategorie „Energy Performance“, einer der wichtigsten Disziplinen des gesamten Wettbewerbs. Bewertet wurde der Energieverbrauch und die solare Energiebereitstellung der Häuser im realen Betrieb. Die Jury war über die HDU aus Rosenheim voll des Lobes und setzte sie auf den ersten Platz. Zweite Plätze für „levelup“ gab es in den Kategorien „Comfort“ und „Functioning“. Hier zählten der Innenraumkomfort, also zum Beispiel Schallschutz, Beleuchtung und Luftqualität, beziehungsweise die Funktionalität und die Effizienz der ausgewählten Haushaltsgeräte. Außerdem gewann das Team der TH Rosenheim zwei Sonderpreise: den „Indoor Air Quality Award“ und den dritten Platz beim „Sustainable Architectural Lighting Award“.
Prof. Jochen Stopper von der Fakultät für Innenarchitektur, Architektur und Design hat die Studierenden von Anfang an auf ihrem Weg zum Finale des Solar Decathlon begleitet und ist begeistert von den Leistungen. „Das levelup-Team der TH Rosenheim – allen voran die Studierenden, aber auch die Mitarbeiter*innen und Professor*innen mit großer Unterstützung unserer 94 Partner und Sponsoren – haben den über 100.000 Besucher*innen in Wuppertal eindrucksvoll gezeigt, dass die Zukunft des Bauens schon heute möglich ist: Klimaneutrales, ressourceneffizientes, recyclebares, flächensparendes und bezahlbares Bauen und Wohnen. Die überwältigend positive Resonanz auf unser Gebäude in einer einzigartigen Ausführungsqualität hat uns sehr gefreut. Nach vielfachen Kaufangeboten und Realisierungsanfragen sollten wir mit unseren Partnern über weitere Umsetzungsschritte nachdenken. Die Teilnahme der TH Rosenheim mit Ihren Partnern am SDE 2021/22 war ein voller Erfolg“, so Stopper.
„Teamwork war beeindruckend“
Entwickelt, geplant und umgesetzt wurde das Projekt von einem interdisziplinären Studierendenteam der TH Rosenheim, welches nach zweieinhalb Jahren Arbeit und den aufregenden Tagen beim Finale in Wuppertal mit unzähligen wertvollen Erfahrungen nach Rosenheim zurückgekehrt ist. „Die Teilnahme an dem Wettbewerb war ein unbeschreibliches Erlebnis. Es war fordernd und gleichzeitig hat sehr viel Spaß gemacht. Vor Ort in Wuppertal ist der Wettbewerb in den Hintergrund gerückt. Jeder ist denselben Weg gegangen und hat viel Energie investiert. Wir waren mehr wie eine große Familie, als Kontrahenten. Das Teamwork war beeindruckend. Wir haben uns gegenseitig unterstützt, dass auch jedes Team seine House Demonstration Unit fertig stellen konnte. Schön ist dann am Ende natürlich auch, wenn man merkt, dass das Publikum begeistert ist“, schilderte der Masterstudent Sebastian Obermaier die Zeit in Wuppertal.
Das Teamwork begeisterte auch die Innenarchitektur Studentin Giulia Bettini: „Wir Studierenden des Rosenheimer-Teams haben uns vor dem Wettbewerb nicht gekannt, sind in den letzten Wochen und Monaten zusammengewachsen und jetzt fast unzertrennlich.“ Aber nicht nur die persönlichen Erfahrungen, sondern auch die fachliche Weiterentwicklung macht den Solar Decathlon Europe so einzigartig. „Rückblickend hat der Wettbewerb den Erfahrungsschatz aller Studiereden erhöht. Neben der interdisziplinären Arbeit zwischen den Fachbereichen und dem Lösen von Problemen auf einer Baustelle, war das Tragen von sehr viel Verantwortung, auch gegenüber Partnern und Sponsoren, eine komplett neue Erfahrung für uns alle“, ergänzte Bettini. Prof. Heinrich Köster, Präsident der TH Rosenheim, zieht ein positives Fazit aus Sicht der Hochschule: „Unser Team hat eine ganz starke Leistung abgeliefert. Mein herzlicher Dank geht an alle, die zu dem Erfolg beigetragen haben.“ Er habe sich bei einem Besuch in Wuppertal von der außergewöhnlich hohen Qualität der Wohneinheit überzeugen können, so Köster. „Wir nehmen aus dem Wettbewerb wertvolle Erkenntnisse mit und werden bei Forschungsaktivitäten in der Zukunft sicher davon profitieren.“